Von 1791 bis 1806 gehörte das inzwischen auf 850 Einwohner angewachsene Heilsbronn wie die ganze Markgrafenschaft Ansbach zum Königreich Preußen, ab da zum Königreich bzw. "Freistaat" Bayern. Bei der Mitte des vorigen Jahrhunderts erfolgten Münsterrenovierung war von Hohenzollerscher Seite der Gedanke erwogen worden, das Gotteshaus zu einem Mausoleum umzugestalten und für die Kirchengemeinde das Refektorium oder ein neues Gotteshaus zur Verfügung zu stellen, was aber wohl die Wittelsbacher nicht gestatteten.
Die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung, auch im Raum Nürnberg-Fürth und die Verbesserung der Verkehrsstruktur durch die 1875 eröffnete Eisenbahnlinie Nürnberg - Heilsbronn - Ansbach mögen entscheidend zur Fortentwicklung des Marktfleckens, der noch amtlich "Kloster Heilsbronn" hieß, beigetragen haben, der 1932 rund 1700 Einwohner zählte und im selben Jahr anlässlich der 800-Jahr-Feier festlich zur Stadt erhoben wurde.
Nach den Kriegszerstörrungen des Frühjahres 1945 ließ die Einweisung vieler Evakuierter und Heimatvertriebener die Einwohnerzahl von 2000 im Jahre 1939 auf 3300 im Jahre 1946, auf 4000 im Jahre 1956 und auf 5000 im Jahr 1965 anwachsen, bis durch die Gebietsreform mit der Eingemeindung von 14 Ortschaften inzwischen rund 7300 erreicht wurden. Hunderte von Neubauwohnungen und ganze Siedlungsviertel sowie zahlreiche mittlere Industriebetriebe entstanden - und so kann Heilsbronn mit seiner Bevölkerung stolz darauf sein, dass die Integrationskraft von Einheimischen und Heimatvertriebenen so fruchtbar und anerkennenswert war und ist.
Außer der 400-jährigen Volksschule gibt es in Heilsbronn seit 1962 die Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule. Die Neue Abtei beherbergt seit 1954 das Katechetische Amt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche von Bayern, dem 1973 ein Institut für Lehrerfortbildung angeschlossen wurde.
Die steinernen Zeugen einer ruhmreichen Vergangenheit - vor allem das Münster mit seinen Kunstwerken des "Nürnberger Künstlerkreises" um Albrecht Dürer, Adam Krafft, Veit Stoß und Peter Vischer - locken noch heute Tausende von Fremden in unsere alte Münsterstadt, die im Umland auch vier Jahrhunderte nach Klosterauflösung noch "Kloster" genannt wird.
Mögen die "Klösterer" sich stets ihrer Geschichte bewusst sein und das Ererbte in Ehren halten!
Verfasser: Rudolf Hake