Stadt Heilsbronn

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... die Fränkische Münsterstadt am Jakobsweg

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Die alte Münsterstadt Heilsbronn

Gegen Ende des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung - vielleicht schon wie im benachbarten Onoldsbach oder in Cadolzburg im 8. Jahrhundert - mag es gewesen sein, dass sich fränkische Siedler hier im Südosten des Rangaues niederließen und ihr Dörflein an den Schwabachquellen zu Ehren ihres Grundherren Haholdesbrunn benannten.

Die als Rangau-Grafen und Schutzvögte des Bistums Bamberg hochangesehenen Grafen von Abenberg erwarben hier Besitz, errichteten u. a. ein Jagdschloss und - wie später auch die Ritter von Heideck - eine Grabkapelle.

Hier liefen die Grenzen der Bistümer Bamberg, Eichstätt und Würzburg zusammen, und im nahen Spalt hatte sogar das Bistum Regensburg grundherrschaftliche Interessen. In dieses auch von der Reichsburg Nürnberg geprägte Spannungsfeld hinein stellte Bischof Otto von Bamberg, der kirchengeschichtlich als "Apostel der Pommern" berühmt wurde, im Jahre 1132 ein bischöflich-bambergisches Eigenkloster, das 1140 von Zisterziensern aus Ebrach besetzt wurde und sich im Mittelalter zu einem der mächtigsten und reichsten dieses Ordens entwickelte.

Das Münster - zunächst eine romanische Basilika nach streng Hirsauer Bauweise - ist lt. Prof. Goez bei seinen Festvortrag zur Heilsbronner 850-Jahr-Feier am 18. Juni 1982 die "früheste Zisterzienserkirche im gesamten deutschen Sprach- und Kulturraum, die im wesentlichen erhalten blieb." Der Klosterbesitz erstreckte sich in seiner Blütezeit über rund 300 Dörfer und Städte zwischen Würzburg und Kelheim, Nördlingen im Ries und Hirschau in der Oberpfalz und wurde durch 6 Propsteien verwaltet.

Als die Mönche den mundartlich von "Haholdesbrunn" zu "Halsbrunn" abgeschliffenen Ortsnamen zu "fons salutis" latinisierten, war das Kloster längst zu einem vielfältigen "Brunnen des Heils" nicht nur für das Umland, sondern für das Frankenland geworden. Geistige und geistliche Strömungen, kirchenmusikalische Impulse und die den Zisterziensern eigene landwirtschaftliche Prägung verdienen Erwähnung.

Herrschaft der Hohenzollern

Nach dem Aussterben der Abenberger übernahmen die Hohenzollern den Schutz des mit zahlreichen kaiserlichen und päpstlichen Privilegien ausgestatteten Klosters; zunächst als Burggrafen von Nürnberg, später als Kurfürsten von Brandenburg, Markgrafen von Ansbach oder Herzöge von Preußen. Von Rudolf von Habsburg (1273-1291) bis Maximilian I. (1493-1519) waren alle deutschen Kaiser mindestens einmal Gäste des Klosters, weshalb auch die Neue Abtei noch heute ein bemerkenswertes repräsentatives Gepräge aufweisen kann.

Die fränkischen Hohenzollern - darunter die ersten drei Kurfürsten von Brandenburg - ließen sich von 1297 bis 1625 in der mehrfach gotisch erweiterten Klosterkirche bestatten, desgleichen wohl aus Prestigegründen auch und mit Schenkungen und Stiftungen an das Kloster honoriert Hunderte von Grafen, Rittern und Hofbeamten, so dass man das Münster die "Schlafkammer des fränkischen Adels" nannte.

Die Reformation und der zunehmende Absolutismus der Fürsten leiteten im 16. Jahrhundert die Verweltlichung ein. Trotz der Bemühungen des Abtes Johannes Schopper, den Fortbestand des Klosters durch einen Kompromiss zwischen evangelischer Lehre und katholischer Liturgie und durch die 1534 gegründete Klosterschule zu erhalten, starb das Heilsbronner Kloster 1578 mit dem Tode des Abtes Melchior Wunder aus. Das Vermögen kam unter eine gesonderte markgräfliche Klosterverwaltung (vgl. mit Klosteramtsverwalterhaus von 1621 am Marktplatz). Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurden viele unersetzliche Kunstwerke - darunter die romanischen und gotischen Kreuzgänge - ein Opfer der Spitzhacke.

Die Tradition der eingegangenen Klosterschule wurde rund 150 Jahre lang durch die Fürstenschule fortgesetzt, die Markgraf Georg Friedrich d. Ä. 1581 als Herzog von Preußen im fernen Königsberg/Ostpreußen stiftete. Das war nun keineswegs eine Schule für Fürsten, sondern gewissermaßen, die damalige "BAFÖG" - Form für 100 begabte Söhne des Landes, also aus den markgräflichen Besitzungen Mittel- und Oberfrankens sowie aus Jägerndorf und Leobschütz im damaligen Schlesien. Durch die Fürstenschule wurde das bei Klosterauflösung nur 170 Einwohner zählende Heilsbronn noch einmal zu einem kulturellen Mittelpunkt der Markgrafschaft Ansbach. Unerwähnt soll aber auch nicht bleiben, dass bereits 1587 die erste deutsche Schule in Heilsbronn gegründet wurde.

Während des Dreißigjährigen Krieges litt der Marktflecken mit nunmehr 400 Einwohnern mehrmals unter Einfällen verrohter Söldnertruppen. Tillysche Soldateska erbrach z. B. im Münster zahlreiche Gräber und Grüfte und raubte sie aus. Leider wurde auch der Dreischalenbrunnen im Kreuzgang zerstört und mit seinen Messingschalen und Bleiröhren dem damaligen militärischen "Recycling" zugeführt; er ist nur noch als Teil des Stadtwappens zu finden, sollte aber nach Ansicht des Heimatvereins Heilsbronn e.V. als eine der Zielvorstellungen der Altstadtsanierung nicht vergessen werden.

Der Ortsname

Eine irrige Auslegung des Ortsnamens Heilsbronn (worüber es auch Sagen oder Legenden gibt) führte ab 1730 einige Jahrzehnte lang zu einem regen Bade- und Kurbetrieb mit Heilsbronner Brunnenwasser, das angeblich gegen fast alle damals bekannten Krankheiten "hülfreich" war. Ein Heilsbronner Bürger griff die Idee nach dem 2. Weltkrieg nochmals auf und gründete einen Kneippverein, der sich aber bald wieder auflöste.

Von 1791 bis 1806 gehörte das inzwischen auf 850 Einwohner angewachsene Heilsbronn wie die ganze Markgrafenschaft Ansbach zum Königreich Preußen, ab da zum Königreich bzw. "Freistaat" Bayern. Bei der Mitte des vorigen Jahrhunderts erfolgten Münsterrenovierung war von Hohenzollerscher Seite der Gedanke erwogen worden, das Gotteshaus zu einem Mausoleum umzugestalten und für die Kirchengemeinde das Refektorium oder ein neues Gotteshaus zur Verfügung zu stellen, was aber wohl die Wittelsbacher nicht gestatteten.

Die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung, auch im Raum Nürnberg-Fürth und die Verbesserung der Verkehrsstruktur durch die 1875 eröffnete Eisenbahnlinie Nürnberg - Heilsbronn - Ansbach mögen entscheidend zur Fortentwicklung des Marktfleckens, der noch amtlich "Kloster Heilsbronn" hieß, beigetragen haben, der 1932 rund 1700 Einwohner zählte und im selben Jahr anlässlich der 800-Jahr-Feier festlich zur Stadt erhoben wurde.

Nach den Kriegszerstörrungen des Frühjahres 1945 ließ die Einweisung vieler Evakuierter und Heimatvertriebener die Einwohnerzahl von 2000 im Jahre 1939 auf 3300 im Jahre 1946, auf 4000 im Jahre 1956 und auf 5000 im Jahr 1965 anwachsen, bis durch die Gebietsreform mit der Eingemeindung von 14 Ortschaften inzwischen rund 7300 erreicht wurden. Hunderte von Neubauwohnungen und ganze Siedlungsviertel sowie zahlreiche mittlere Industriebetriebe entstanden - und so kann Heilsbronn mit seiner Bevölkerung stolz darauf sein, dass die Integrationskraft von Einheimischen und Heimatvertriebenen so fruchtbar und anerkennenswert war und ist.

Außer der 400-jährigen Volksschule gibt es in Heilsbronn seit 1962 die Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule. Die Neue Abtei beherbergt seit 1954 das Katechetische Amt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche von Bayern, dem 1973 ein Institut für Lehrerfortbildung angeschlossen wurde.

Die steinernen Zeugen einer ruhmreichen Vergangenheit - vor allem das Münster mit seinen Kunstwerken des "Nürnberger Künstlerkreises" um Albrecht Dürer, Adam Krafft, Veit Stoß und Peter Vischer - locken noch heute Tausende von Fremden in unsere alte Münsterstadt, die im Umland auch vier Jahrhunderte nach Klosterauflösung noch "Kloster" genannt wird.

Mögen die "Klösterer" sich stets ihrer Geschichte bewusst sein und das Ererbte in Ehren halten!

Verfasser: Rudolf Hake 

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