Betrachtet man das Wappen der heute 9.100 Einwohner zählenden Stadt Heilsbronn ohne Vorwissen, kommt man wohl kaum auf die Idee, dass es sich um das Wappen einer typisch evangelischen Kleinstadt Mittelfrankens handelt, die lange Zeit unter der Herrschaft der Hohenzollern stand. Schon gar nicht bringt das Wappen den Betrachter auf den Gedanken, dass Heilsbronn für einige Jahrzehnte zum Königreich Preußen gehörte haben könnte.
Das 1894 verliehene Wappen ist zweigeteilt, heraldisch ausgedrückt gespalten und überwiegend in den Farben rot und gelb (ursprünglich gold) gehalten. Auf der linken Seite, (heraldisch betrachtet die Vorderseite des Wappens) ist ein in zwei Reihen von Rot und Silber geschachteter schräger Balken. Die rechte Seite (heraldisch hinten) zeigt den so genannten Dreischalenbrunnen in gelber Farbgebung auf rotem Grund. In der Mitte schließlich zwischen beiden Hälften am unteren Rand findet sich ein kleines Herz, das man mit dem ersten flüchtigen Blick wahrscheinlich gar nicht wahrnimmt.
Heilsbronnern dürfte zumindest der Dreischalenbrunnen ein Begriff sein. Er wurde vom damaligen Abt des Klosters, Sebaldus Bamberger, angeschafft. Er baute den Brunnen gegenüber der Eingangstür zum Refektorium in den Kreuzgang hinein. Bamberger war von 1498 bis 1518 Abt, kurz bevor die Wirren der Reformation Heilsbronn erreichten. Er stattete das Kloster mit vielen Kunstgegenständen aus, unter anderem auch mit dem Dreischalenbrunnen aus Blei, der den 72 Mönchen zum Waschen vor den Mahlzeiten diente. Die Anschaffung des Dreischalenbrunnens muss für Sebaldus Bamberger besonders wichtig gewesen sein, denn er ging als einziges Kunstwerk in das persönliche Wappen des Abtes ein. In gewisser Weise gehörten die Dreischalenbrunnen zum festen Inventar einer Zisterzienserabtei im ausgehenden Mittelalter, man kann sie durchaus als ein Statussymbol verstehen. Nach gut 100 Jahren, als 1631 die Truppen Tillys Heilsbronn besetzen, soll der von Meister Ambrosius gebaute Dreischalenbrunnen zerstört worden sein. Aber er blieb wohl im „Heilsbronner Gedächtnis“ und wurde bereits 1621 von den Markgrafen an ihrem „Repräsentationsbau“, dem heute noch am Marktplatz stehenden Klosteramtsverwalterhaus, wieder sichtbar gemacht. Dort ist der Dreischalenbrunnen direkt neben dem Zollernwappen angebracht.