Kranke Mönche wurden im Infirmitorium gepflegt. Wegen Besitzvergrößerung (infolge von Schenkungen und Zukäufen), bei gleichzeitiger Abnahme der Laienbrüder war der Konvent gezwungen, Knechte, Mägde und Taglöhner einzustellen. Diese Gruppe nannte man Klösterlinge, ihnen war der Zutritt zum inneren Klosterbereich verwehrt. Deshalb gab es im äußeren Klosterbereich ein Spital mit 14 Betten für Arbeitsunfähige und drei Betten für Kranke. Wie im Mittelalter üblich, gehörte auch eine Kapelle zum Spital.
Das Spitalgebäude ist nicht mehr vorhanden. Die zugehörige Kapelle, erstmals 1266 erwähnt, gelangte 1708 in Privatbesitz. Nach Abbruch des maroden Dachstuhls setzte der Käufer das Fachwerkgeschoß auf die intakten Mauern.
Auf dem Platz vor dem Spital fanden Armenspeisungen statt. Wer im Mittelalter arbeitsunfähig geworden war, musste meist betteln. Jeder Christ war aufgerufen, diesen Menschen zu helfen, zuallererst natürlich die Klöster. Jeden Donnerstag wurden deshalb bis zu 600 Kipfe, Armenbrot genannt, auf dem Platz an Bedürftige verteilt.
